CODA (Siân Heder – 2021)
Darsteller: Emilia Jones, Marlee Matlin, Troy Kotsur, Eugenio Derbez

Braucht es unbedingt ein US-Remake eines französischen Films? Diese Frage wurde in den vergangen Jahren bis Jahrzehnten bestimmt oft gestellt, aber selten dürfte die Antwort so eindrucksvoll mit „Ja!“ beantwortet wurden wie es Siân Heder mit ihrer Version von Verstehen Sie die Béliers? aus dem Jahr 2014 fertig bekommt. Im Kern unterscheidet sich CODA nicht sehr von der Vorlage, nimmt aber hier und da kleine Verbesserungen vor und wo im Original bereits Louane Emera, Karin Viard und François Damiens zu überzeugen wussten – und aus einer netten Komödie noch einen guten Film machten -, schwingt man sich vor allem aus Darstellersicht zu ganz anderen Höhen auf: Der Fischereifamilie Rossi gehört ab der ersten Sekunde das Herz, Emilia Jones wie auch Troy Kotsur, Marlee Matlin und Daniel Durant bringen einen zum lachen, zum nachdenken und rühren einen in den letzten 30 Minuten zu Tränen ohne dass CODA auch nur eine Sekunde in Kitsch abdriftet. Eine schöne Geschichte über das Erwachsenwerden, dem Prozess der Abnabelung von der Familie, das verfolgen von neuen Zielen – nicht nur aus Sicht von Ruby sondern auch aus der von Vater Frank, Mutter Jackie und Bruder Leo mit ihrem Familienunternehmen – und von Heder so sicher zusammengehalten – mit einem fantatischen Kniff während der Schulaufführung – dass man alle umarmen möchte. Dazu gibt es mit Eugenio Derbez fast den heimliche MVP, dessen Musiklehrer in den falschen Händen schnell zu einem Karikatur werden könnte, aber gerade im Zusammenspiel mit Jones so viel zur Weiterentwicklung ihrer Figur beiträgt wie man es nicht für möglich gehalten hätte – und einen der besten Lacher geschenkt bekommt. CODA gräbt sich im Laufe seiner Spielzeit tief in das Herz des Zuschauers hinein ohne zu dramatisch oder albern zu werden, rührt zu Tränen und hinterlässt am Ende ein wohlig-schönes Gefühl – und damit mehr als man vielleicht von so einem Film erwarten würde.