Mit Freies Land bringt es Christian Alvart fertig den sehr guten spanischen La isla mínima – Mörderland von Alberto Rodríguez Librero in die Provinz von Mecklenburg-Vorpommern zu verlagern und sogar pointiert die Vergangenheit des Spanien während des Franquismus auf die ehemalige DDR umzumünzen mit ihren noch intakten Strukturen und die Sehnsucht der Alten nach dem Vergangenen und die der Jugend nach der Zukunft in der westlich geprägten Großstadt und dem entfliehen aus der grauen Welt ohne wirkliche Zukunft. Trystan Pütter und vor allem Felix Kramer sind stark als ungleiches Ermittlerduo, während das Kaff von wundersamen Gestalten bevölkert ist von denen vor allem Ben Hartmann als Jäger Richy Horn hervorsticht, aber auch die anderen Darsteller bleiben durchaus nachhaltig im Gedächtnis. Alvart führt dieses Mal die Kamera selber und sollte in Zukunft ernsthaft darüber nachdenken – ähnlich wie der von mir ja sehr geschätzte Roel Reiné – einfach selber die Bildgestaltung zu übernehmen, denn auch wenn etwas die Brillanz von Álex Catalán im Original fehlt, beweist Alvart ein gutes Händchen für stimmungsvolle Bilder in der Tristess seiner Umgebung. Man hätte es im Vorfeld vielleicht als Kenner der spanischen Vorlage nicht für möglich gehalten, aber Freies Land ist ein ebenwürdiges Remake mit zwei starken Hauptdarstellern und einer fantastischen und stimmungsvollen musikalischen Untermalung von Christoph Schauer.