Bei The Nightingale – Schrei nach Rache – der zweiten Regiearbeit von Jennifer Kent nach Der Babadook – tut jeder Gewaltakt bis in die kleinste Faser des Körpers weh, jedes Bild von erhängten, verprügelten und erschossen Aborigines erschütert und trotzdem gönnt man Aisling Franciosi als Claire ihre Rache an den britischen Soldaten die ihren Ehemann und ihr Baby ermordert haben. Sobald sich Claire gemeinsam mit dem fährtenlesenden Aborigines Billy (Baykali Ganambarr) an die Verfolung der Männer macht, haftet man als Zuschauer an ihrem Gesicht in dem sich soviel wiederspiegelt: Wut, Trauer, Rachsucht, Schmerz und was man noch fühlen muss, wenn einem die Familie auf solch grausame Art und Weise genommen wird. Das Zusammenspiel von ihr und Ganambarr ist stimmig und tröstet über den einen oder anderen Leerlauf hinweg und Sam Claflin gibt einen wunderbar schmierigen und opportunistischen Leutnant an dessen Fersen sich Claire und Billy heften. The Nightingale – Schrei nach Rache mag so am Ende vielleicht nicht ganz die Wucht eines Der Babadook erreichen, aber Kent stellt nach Essie Davis mit Aisling Franciosi abermals ihr Händchen für starke weibliche Hauptrollen unter Beweis und alleine deswegen ist der Film auf jeden Fall sehenswert.