28 Jahre nach Good Fellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia – bzw. 24 Jahre nach Casino – bringt Martin Scorsese Robert De Niro und Joe Pesci wieder zusammen und holt außerdem noch Al Pacino dazu, der mit De Niro vor 35 Jahren Der Pate – Teil II drehte; und tatsächlich schaft es The Irishman fast mit Leichtigkeit an die Genreperlen heranzukommen – auch wenn Der Pate – Teil II natürlich fast eine eigene Liga ist. Angefangen Mitte der 50er über die Ära von Kennedy und Hoffa in den 60ern und 70ern bis zum Anfang der 2000: Es war genau die richtige Entscheidung nicht auf junge Darsteller zu setzen, sondern De Niro wie auch Pesci und Pacino digital zu verjüngern, denn man gewöhnt sich doch recht schnell an das etwas andere Gesicht der Darsteller. Über 200 Minuten lässt uns Scorsese am Leben von Frank Sheeran teil haben, verfolgen den Weg vom LKW-Fahrer zum Auftragsmörder und dabei kommt zu keiner Sekunde Langeweile auf. Das Setdesign und die Kostüme sind in jeder der abgebildeten Jahrzehnten prächtig, das Dreigestirn aus De Niro, Pacino und Pesci über jeden Zweifel erhaben – und vor allem Pesci ein wahrer Genuss – und auch die Nebendarsteller machen ihre Sache gut; sei es nun Ray Romano, Harvey Keitel oder auch Bobby Cannavale: Sie alle überzeugen im Zusammenspiel mit den drei Hauptfiguren. Nur mit Jack Huston als Robert Kennedy hatte ich optisch so meine Probleme.

Fazit: Martin Scorsese serviert vielleicht seinen letzten großen Mafiafilm und bietet Robert De Niro, Al Pacino und Joe Pesci nochmal eine verdammt große und verdammt gut aussehende Bühne die zu keiner Sekunde langweilt.