Ich gebe zu, dass ich bereit war Clint Eastwood mit seiner filmischen Aufarbeitung des Anschlags im Thalys-Zug 9364 im Jahr 2015 grandios scheitern zu sehen und erwartete ein noch größeres patriotisches Fest als in American Sniper vor dem selbst Michael Bay vor Erfurcht erstarren würde. Am Ende habe ich sowohl Eastwood, wie auch die drei Darsteller Spencer Stone, Alek Skarlatos und Anthony Sadler doch etwas unterschätzt: Die drei sind natürlich keine professionellen Darsteller, machen im Rahmen ihrer Möglichkeiten – im Grunde müssen sie ja wirklich nur sich selbst spielen – ihre Sache im Dienste des Films zufriedenstellend. Vor allem der Anfang in dem es sich um die Kindheitstage von Stone, Skarlatos und Sadler dreht ist dann doch sehr überraschend, auch wenn die eine oder andere Dialogzeile von Jenna Fischer und Judy Greer als Mütter von Stone und Sadler ganz knapp an der Fremdschamgrenze vorbeischrammt. Auch kann man die Mischung aus Coming-of-Age-Geschichte, Militärfilm und Europtrip mit einer gehörigen Dosis Spannung am Ende durchaus für zu viel des guten in einem Film der nur knapp über 90 Minuten geht kritisieren, aber Eastwood hat sich schon sehr viel schlechter in den letzten Jahren angestellt.

Fazit: Tatsächlich besser als erwartet – als Gesamtprodukt schlägt er sogar American Sniper deutlich -, bleibt aber dann doch hinter thematisch ähnlichen Filmen wie z. B. Boston oder Flug 93 zurück. Aber unter dem Strich ein guter und kurzweiliger Film.