Bis zum Jahr 2013 brachte es das Tomb Raider-Franchies auf acht reguläre Videospiele (das modernisierte Tomb Raider: Anniversary ausgenommen) und auf zwei Spielfilme in denen Angelina Jolie die britische Archäologin verkörperte und für die Verfilmung von Roar Uthaug orientierte man sich an dem Reboot der Reihe der 2013 mit Tomb Raider begann, mit Rise of the Tomb Raider 2015 weiterging und in diesem Jahr mit Shadow of the Tomb Raider in die dritte Runde gehen wird. Dargestellt wird die Heldin von Alicia Vikander, die – wie schon im Jahr 2000 ihre Vorgängerin Angelina Jolie – den Oscar als beste Nebendarstellerin erhalten hat und ihr zur Seite stehen neben Dominic West als Lord Richard Croft, Daniel Wu und Walton Goggins der den Gegenspieler Mathias Vogel verkörpert.
Lara Croft wurde oft als weibliche Version von Indiana Jones bezeichnen und wo sie bei den reinen Action-Adventures den Kollegen schon schlagen konnte, brachten es die Filme von Simon West bzw. Jan de Bont nicht fertig auch nur in die Schlagweite der Steven Spielberg-Filme zu kommen. Leider schaft es auch der Norweger Uthaug nicht einen stimmigen Film hervorzubringen und verschenkt nicht nur West und Wu fast vollständig, sondern scheitert auch fast kollosal daran den Zuschauer Spannung und Emotionen zu vermitteln und spüren zu lassen.
Hat man am Anfang in London noch das Gefühl es im Ansatz mit echten Menschen zu tun zu haben, verkommt Tomb Raider spätestens mit dem Betreten der Insel Yamatai zu genau das was selbst die ersten beiden Filme noch vermeiden konnten: Eine Aneinanderreihung von Szenen die auch so direkt aus den Videospielen stammen könnten. Das wäre noch hinnehmbar, wenn zumindest die Effekte stimmen würden und der Film zumindest hier seine Sache gut machen würde. Aber selbst die sind stellenweise grausig küstlich ausgefallen und reißen einen immer wieder aus der Welt heraus. Sei es ein Sturm auf offener See oder diverse Jagdszenen im Dschungel: Über allem klebt förmlich der Geruch des künstlichen. Erst mit dem betreten des Grabes von Himiko fängt Tomb Raider an einen Hauch von Abenteuer und Spannung zu versprühen, aber das ist das Kind schon fast in den Brunnen gefallen.
Alicia Vikander verkörpert Lara Croft zwar optisch passend und physisch austrainiert, ist aber auch Geisel eines nach Schema F verfassten Drehbuches, während wie bereits erwähnt Dominic West als Lord Richard Croft und Daniel Wu als Sidekick komplett verschenkt sind und kaum Zeit bekommen einen interessanten Charakter mit Persönichkeit zu formen. Wenn man gemein wäre würde man schnell das Gefühl bekommen beide sind die Gegenstücke zu John Hurt und Shia LaBeouf in Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels, zu dem die Gemeinsamkeiten zum Ende hin sogar noch deutlicher werden. Walton Goggins dagegen macht seine Aufgabe als Mathias Vogel dann wieder mehr als ordentlich und gerade in den direkten Szenen mit Vikander merkt man fast schmerzlich welch Potenzial vorhanden gewesen wäre.
Fazit: Mehr eine Abfolge von realen Videospielszenen als ein richtiger und real anfühlender Abenteuerfilm: Alicia Vikander scheitert mit Tomb Raider zwar nicht so heftig wie Eheman Michael Fassbender mit seiner Assasin’s Creed-Verfilmung, aber am Ende bleibt nicht mehr als eine laue und pampige Masse aus bekannten Zutaten übrig, das in der Vergangenheit durchaus mal ein interessantes Konzept gewesen ist. Da sollte man sich besser nochmal den beiden letzten Videospielen zuwenden, denn die machen mehr Spaß und stehen wenigstens dazu das zu sein was sie sind: Videospiele.