Mit Ausnahme von Kick-Ass und Duell der Magier 2010, Drive Angry 2011, Ghost Rider 2: Spirit of Vengeance 2012 und Snowden 2016 landeten alle Filme mit Nicolas Cage direkt in den Videotheken und wenn man sich die Qualität so anschaut, ist es auch nicht verwunderlich: Zwar gibt es immer wieder ein kleines Highlight wie den sehr guten Joe – Die Rache ist sein, die guten Frozen Ground mit John Cusack und The Trust mit Elijah Wood oder auch der überraschend solide Dog Eat Dog von Paul Schrader, aber der Rest seines Schaffens bewegt sich eher im unterdurchschnittlichen bis komplett schlechten Bereich. Den Tiefpunkt erreichte er dabei 2014 mit dem grottigen Left Behind der in seiner fundamental-christlichen Propanganda der Apokalypse so über sein Ziel hinausschoss, dass man nicht glauben wollte, was man da zu sehen bekommt. Machte Left Behind aber auf einer seltsamen Art und Weise durch seine Schlechtheit fast Spaß, ist The Humanity Bureau – Flucht aus New America vielleicht wegen dem Ausbleiben dieses Faktors sogar ein noch größerer Unfall.
Regisseur Rob W. King und Drehbuchautor Dave Schultz wollen den Zuschauer in die USA des Jahres 2030 entführen, die zu großen Teilen nach der globalen Erwärmung unbewohnbar geworden sind. Nur sieht man davon nichts; zu fast keiner Sekunde. Gedreht in Kanada reiht King eine Location an die andere die genau so ausschaut wie sie nun mal ausschaut: Nordamerika des Jahres 2017. Ein wenig staubig alles und es erinnet einen leicht an Texas. Aber man sieht nicht die Folgen der globalen Erwärmung. Man kann also noch nicht mal optisch oder von der Stimmung was her machen, sondern bekommt über 90 Minuten eine Story serviert die nicht nur viel zu oft erzählt wurde, sondern vielleicht auch noch nie so zäh und langweilig: Es interessiert irgendwann nicht mehr was Rachel Weller (Sarah Lind), ihr Sohn Lucas (Jakob Davies) und eben der von Cage dargestellte Agent des Humanity Bureau Noah Cross auf ihrer Flucht nach Kanada anstellen, weil einem die Figuren komplett egal sind. Dazu kommen noch technische Unzulänglichkeiten die vor allem in miesen Greenscreen-Aufnahmen münden, wenn Cage am Steuer von seinem Auto sitzt.
Schauspielerisch ist der Film fast noch ein größerer Totalausfall: Cage schlafwandelt durch den kompletten Film, Sarah Lind ist vollständig überfordert mit ihrer im Grunde simplen Mutter-Rolle und Hugh Dillon ergibt sich im Gegensatz zu Cage im totalen Overacting als Verfolger der Dreier-Gruppe; also eine Sache für die eigentlich Cage meistens verantwortlich zeigt. Dillon wird aber tatsächlich noch getoppt, und zwar von Jakob Davies dem komplett das schauspielerisches Talent abgeht: Sein Lucas dürfte eines der nervigsten und am miestensten gespielten Filmkinder aller Zeiten sein. Leise Töne kennt Davies nämlich nicht, sondern schreit und übertreibt es mit seinem Spiel zu fast jeder Sekunde. Hier wird wahrscheinlich das Versagen von Rob W. King als Regisseur am deutlichsten: Wer seine Darsteller in solchen Momenten nicht unter Kontrolle hat, sollte ernsthaft über einen Berufswechsel nachdenken.
Fazit: Sollte jemals die Apokalypse über die Menscheit kommen, wird sie nicht schlimmer sein als dieser Film.