Der letzte Film mit Al Pacino in einer Hauptrolle der es in die deutschen Kinos schaffte, war Kurzer Prozess – Righteous Kill bei dem außerdem noch Robert De Niro mitspielte. Dieser konnte zwar danach zwar noch mit einigen Filmen auf der große Leinwand sein Können beweisen – mal mehr und mal weniger gut -, aber auch sein Gesicht sah man danach immer öfters direkt im Verleih bzw. im Verkauf auf den Covern. Im Gegensatz dazu war Pacino etwas weniger umtriebiger, drehte mit Stand Up Guys und Mr. Collins‘ zweiter Frühling zwei sehr gute Filme die es vielleicht verdient gehabt hätten einem größeren Publikum vorgestellt zu werden und drehte außerdem unter der Regie von David Gordon Green Manglehorn – Schlüssel zum Glück und zusammen mit Greta Gerwig unter der Regie von Barry Levinson Der letzte Akt. Einziger wirklicher Ausrutscher war Ruf der Macht – Im Sumpf der Korruption bei dem Pacino aber auch eher eine Nebenrolle bekleidete und wahrscheinlich noch am wenigstens Mitschuld an diesem Desaster trug.
Hangman – The Killing Game von Johnny Martin fällt dabei genau zwischen seinen bisherigen DTV-Filmen: Er ist natürlich nicht auf dem Niveau eines Sieben – auch wenn er es vielleicht gerne sein würde -, weiß aber durch seinen Cast mit Pacino, Karl Urban, Brittany Snow und Joe Anderson durchaus knapp 100 Minuten zu unterhalten. Die Geschichte ist dabei kaum der Rede wert und schnell wieder vergessen, was auch für das etwas seltsame Gimmick des titelgebenden Hangman zutrifft. Aber wenigstens stellt sich Martin damit etwas schlauer an als Tomas Alfredson der es mit einem ähnlichen Gimmick in Schneemann zu tun hatte. Einzig die letzte Einstellung mit einem vollkommen aus der Luft gegriffenenen Twist hätte man sich sparen können, weil es das vorherige Geschehen fast absurdum führt.
Al Pacino reißt seine Rolle des eigentlich im Ruhestand befindlichen Profiler soverän herunter, muss sich aber auch nicht besonders viel anstrengen. Dafür stimmt die Chemie zwischen ihm und Karl Urban der als Detective des Morddezernats eine deutlich bessere Figur macht als zuletzt bei Pfad der Rache mit Antonio Banderas. Tatsächlich kann es auch gut sein, dass Pacino den Detective des Morddezernats spielte und Urban den Profiler, denn so ganz klar wird das im Film irgendwie nie. Daneben muss Brittany Snow als Journalistin zwar etwas zurückstehen, nervt aber auch nicht so sehr, dass man ihr einen schnellen Abgang wünscht, sondern fügt sich gut zwischen den beiden Männern ein.
Fazit: Solider Thriller mit gut harmonierenden Cast den man sich mit ruhigem Gewissen anschauen kann, aber nach dem einsetzenden Abspann auch schon wieder fast vergessen hat.