Für Kickboxer: Die Vergeltung schrieb Dimitri Logothetis nur das Drehbuch und überließ die Regie John Stockwell. Das Ergebnis: Ein laues Remake eines bereits nur durchschnittlichen Films, bei dem vor allem Jean-Claude Van Damme mit seinem Charisma den Film fast rettet, Alain Moussi als neuer Kurt Sloan etwas überfordert wirkte und auch Dave Bautista deutlich hinter seinen Möglichkeiten zurückstecken musste. Da hat sich die Undisputed-Reihe spätestens mit dem zweiten Film deutlich besser angestellt. Bei Kickboxer: Die Abrechnung übernimmt Logothetis nun selber das Ruder und liefert einen Film ab der man mit einem Wort sehr gut beschreiben kann: Langweilig.

Natürlich kommt es bei einem Martial-Arts-Film nur selten auf eine gut erzählte Geschichte an, aber bei Kickboxer: Die Abrechnung ist das alles so lieblos erzählt dass man irgendwann nur noch resiginiert aufgibt warum Sloan dieses oder jenes macht und Personen werden so willkürlich eingeführt, dass man sogar leicht den Überblick verliert. Das alles wäre noch zu verschmerzen, wenn wenigstens die Kämpfe gut in Szene gesetzt werden; aber außer zwei schönen One-Shot-Aufnahmen – die mit Working hard von Sven Zetterberg bzw. Wipe Out von The Surfaris untermalt sind – bekommt Logothetis selbst das nicht hin, sondern die meisten körperlichen Auseinandersetzungen sind fast dröge heruntergekurbelt und gehen im Schnitt sogar oft komplett unter. Ein Kampf mit Schwertern zwischen Christopher Lambert und Jean-Claude Van Damme ist da nur die zweitgrößte Enttäuschung, denn diese Ehre gebührt voll und ganz der finalen Auseinandersetzung zwischen Kurt Sloan und dem von Hafþór Júlíus Björnsson dargestellten Mongkut: Nicht nur geht die Auseinandersetzung mit über 20 Minuten viel zu lang, es fehlt auch jegliche Spannung oder Interesse am Kampfgeschehen.

Was einem ebenfalls sauer aufstößt ist das fast komplette Fehlen von eigenen Ideen: Da wird sich munter aus Vorbildern wie Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts, Undisputed 2: Last Man Standing oder auch John Wick 2 bedient, der wohl die deutliche Inspiration für den misslungensten Kampf darstellt. Das war noch nicht mal eine Hommage, sondern einfach nur eine ganz peinliche Nummer, die sogar den komplett verkorksten Kampf am Anfang nochmal deutlich unterbot.

Schauspielerisch schlägt sich Alain Moussi im Vergleich zu seiner Leistung aus Kickboxer: Die Vergeltung zwar etwas besser und auch Jean-Claude Van Damme hat wieder sichtbaren Spaß und rettet abermals den Film, aber sowohl Christopher Lambert, wie auch Mike Tyson sind vollständig verschenkt und gerade um Lambert tut es einem fast ein wenig leid, wenn man seine Leistung in Hail, Caesar! im Hinterkopf hat und das mit dieser schablonenhaften Figur eines Gegenspielers vergleicht. Hafþór Júlíus Björnsson dagegen kann man fast keinen Vorwurf machen: Er kommt natürlich nicht an einen Dave Bautista heran und stellenweise sieht der Endkampf mehr nach Wrestling aus, als nach einem Kampf auf Leben und Tod, aber von jemanden mit seiner Größe und Statur kann man vielleicht auch nicht mehr verlangen.

Fazit: Dachte man vielleicht noch Dimitri Logothetis würde sich besser anstellen als John Stockwell und einfach einen knackigen und harten Martial-Arts-Film drehen und den sauren Geschmack seines Vorgängers wegwischen, wird man am Ende ernüchtert: Kickboxer: Die Abrechnung ist ein fußfauler und müffelnder Vertreter seines Genres und kein gutes Vorzeichen für den Abschluss der Trilogie mit Kickboxer: Syndicate.