Mit Train to Busan lieferte der südkoreanischen Regisseurs Yeon Sang-ho ein großartiges und spannendes Zombie-Kammerspiel in einem Zug ab. Seoul Station erzählt als Animationsfilm die Vorgeschichte, also wie es überhaupt zu der Zombie-Apokalypse kommen konnte; und erreicht am Ende noch nicht mal im Ansatz die Klasse eines Train to Busan. Was zum Teil auch daran liegt, dass man das ganze als Animationsfilm aufgezogen hat.

Vor Seoul Station drehte Yeon Sang-ho bereits zwei Animationsfilme: The King of Pigs 2011 und The Fake 2013. Man kann also nicht sagen, dass das Genre für ihn komplettes Neuland gewesen wäre. Trotzdem haben die Animationen den Charme des 1983er Feuer und Eis oder des 1981er Heavy Metal: Nicht direkt hässlich, aber schon sehr gewöhnungsbedürftig und fast schon anstrengend anzuschauen. Was den Film dann rettet, ist der sozialkritische Grundton der er von Anfang an anschlägt und mit einem namenlosen älteren Obdachlosen zumindest eine sympathische Figur. Denn selbst die weibliche Hauptfigur Hye-sun ist eine fast unausstehliche Persönlichkeit; von ihrem Freund Ki-woong mal ganz zu schweigen.

So plätschert der Film die meiste Zeit über zwischen zwei Geschichten hin und her, hat dann doch einige nette Einelszenen und ein zumindest optisch wieder mehr ansprechendes Finale. Aber es bleibt immer ein fader Beigeschmack, dass die Südkoreaner wohl noch nicht so weit mit ihren Animationsfilmen sind wie z. B. der asiatische Platzhirsch aus Japan.

Fazit: Als Prequel fast ein wenig überflüssig und mit einer guten Grundidee die aber nicht ausreichend umgesetzt wurde. Kann man sich anschauen, muss man aber auch nicht unbedingt.